Kandidaten – Kommunalwahl 1977
Inhalt des Wahlprogramms und der Kandidatenvorstellung der SPD-Neuberg zur Kommunalwahl 1977
Ehrenfried Kling, 47 Jahre Bürgermeister
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Am 20. März wird das Neuberger Gemeindeparlament gewählt. Sie, meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger, sind aufgerufen, an diesem Tag über die politische Zukunft in unserer Gemeinde für die nächsten vier Jahre zu entscheiden.
Mit dieser vor Ihnen liegenden Broschüre will die Sozialdemokratische Partei Sie über ihr Programm und über die Männer und Frauen, die dieses Programm verwirklichen wollen, informieren. Prüfen Sie dieses Programm, prüfen Sie unsere Mannschaft und fällen Sie dann Ihre Entscheidung zum Wohle unserer Gemeinde!
Grundsatz der Sozialdemokraten ist und bleibt es, nur das in das Programm aufzunehmen, was auch tatsächlich verwirklicht werden kann. Wir machen keine leeren Versprechungen, die nicht einzuhalten sind!
Wir sind der Auffassung, daß man dem Bürger sagen muß, wo die Probleme liegen. Schönfärberei hilft keinem!
Lassen Sie mich das an einem, manchem vielleicht unbedeutend erscheinendem Beispiel verdeutlichen:
Die Kläranlage in Ravolzhausen ist nicht mehr voll funktionstüchtig. Die nicht mehr aufschiebbare Lösung des Klärproblems wird uns über zwei Millionen DM kosten. Das ist sehr viel Geld für eine kleine Gemeinde wie Neuberg und wird unsere finanziellen Möglichkeiten für die nächsten Jahre sehr einengen. Deshalb können wir auch nicht den Ortsmittelpunkt von heute auf morgen ausbauen, der das von uns allen gewünschte engere Zusammenwachsen der beiden Ortsteile fördern soll. Dies bleibt für uns eine Aufgabe bis in die achtziger Jahre. Wir können nur einen Schritt nach dem anderen tun. Mit dem ersten haben wir begonnen. Die Baumaßnahmen für das Sportzentrum sind in Angriff genommen und werden Zug um Zug fortgesetzt.
Aber nicht nur die finanziellen Probleme stellen uns vor schwierige Aufgaben. In meiner über achtjährigen Tätigkeit als Bürgermeister mußte ich feststellen, daß sich auch in den ländlichen Gemeinden eine Entwicklung anbahnt, die wir aus den Großstädten kennen: In vielen Bereichen wird unser Leben anonymer. Viele unserer Neubürger fühlen sich noch fremd unter uns, haben noch keine Gesprächspartner gefunden. Zwischen den Alteingesessenen von Ravolzhausen und Rüdigheim und den Neubürgern besteht immer noch eine Kluft und es sind wenige soziale Kontakte vorhanden. Solche sozialen Kontakte müssen wir schaffen und unterstützen, vom Kindergarten über den Sport bis zur Altenbetreuung.
Ziel unserer Bemühungen muß die soziale Aufgabe sein, der Gefahr der Vereinzelung zu begegnen und die noch bestehende Kluft zwischen den Alteingesessenen und den Neuzugezogenen zu schließen.
Das sind Aufgaben, die nicht mit Geld allein zu lösen sind. Dazu brauchen wir Gemeindevertreter, die die Sorgen und Nöten ihrer Mitbürger kennen und das Vertrauen der Bevölkerung genießen.
Den Kandidaten der SPD, die sich am 20. März zur Wahl stellen, können Sie Ihr Vertrauen schenken! Viele von ihnen haben langjährige Erfahrungen in der Gemeindepolitik und manche Stunde ihrer Freizeit in den Dienst der Gemeinde gestellt. Aber auch die Jugend hat bei der SPD ihre Chance. Wir brauchen ihre Ideen und ihre Anregungen, um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden.
Unsere Kandidaten kommen aus allen Schichten der Bevölkerung. Der Dreher an der Werkbank und der selbständige Architekt, der Eisenbahnbeamte und der Glasbläser, der kaufmännische Angestellte und der Ingenieur stehen auf unserer Liste. Neben denen, die schon über 50 Jahre in unserer Gemeinde wohnen, haben auch die ihren Platz, die erst kürzlich nach Neuberg gezogen sind. Männer und Frauen aus Ravolzhausen und Rüdigheim bilden eine Mannschaft.
Schenken Sie ihnen Ihr Vertrauen!
Wählen Sie am 20. März SPD, wählen Sie Liste 2,
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Heck ist unser Spitzenkandidat
Helmut Heck ist ein Mann der ersten Stunde. Er war einer der ersten, der nach dem Krieg daran ging, unser demokratisches Gemeinwesen auszubauen. Bald 30 Jahre steht er nun als Gemeindevertreter im Dienst der Öffentlichkeit.
Kein Wunder, daß die Sozialdemokraten einen Mann mit einer solchen kommunalpolitischen Erfahrung auf den Spitzenplatz ihrer Liste gestellt haben. In geheimer Wahl haben 111 von 112 Sozialdemokraten am 1. Dezember (anm. 1996) für Helmut Heck gestimmt.
Helmut Heck – seit 12 Jahren Vorsitzender der Gemeindevertretung
Seit 1964 in Rüdigheim und seit 1971 in Neuberg ist Helmut Heck Vorsitzender der Gemeindevertretung. Seine Amtsführung sucht weit und breit seinesgleichen. Kein Zwischenfall hat seit dieser Zeit das Parlament erschüttert, immer stand die Sacharbeit im Vordergrund.
Seine ausgleichende Art verstand es immer, die Wogen der Erregung zu glätten. Selbst die politischen Gegner mußten seiner souveränen Sitzungsleitung Respekt und Anerkennung zollen.
Den jungen Sozialdemokraten ist er Vorbild für parlamentarisches Verhalten: In den letzten vier Jahren hat er bei nur einer Sitzung des Gemeindeparlaments gefehlt.
Fairneß – sein Leitmotiv
Fairneß in der politischen Auseinandersetzung – das ist das Leitmotiv seines Handelns, das er aus dem Sport mitbringt. Dem Fußball ist er mit Leib und Seele verschrieben. 25 Jahre ist er nun Vorsitzender der SKG Rüdigheim.
Seine Kriegsverletzung zwang ihn, sich vom aktiven Sport zurückzuziehen. 1947 gehörte er zu den Mitbegründern des VdK in Rüdigheim, seit 1962 ist er dessen Vorsitzender. Vielen Mitbürgern hat er seit dieser Zeit jederzeit geholfen, wenn sie Schwierigkeiten mit ihrer Rente hatten.
Obwohl Helmut Heck immer im Licht der Öffentlichkeit stand, ist er ein bescheidener Mensch geblieben. Ihm geht es nicht um Posten. Er will – trotz seiner Kriegsverletzung – als technischer Angestellter in einem Hanauer Großbetrieb seinen Mann stehen.
Interview mit Helmut Heck
Frage: Was sehen Sie als wichtigste Aufgabe für die nächsten vier Jahre an?
Helmut Heck: Ich sehe die sachliche Arbeit im Parlament für die wichtigste Aufgabe an. Man muß sich die Argumente aller Fraktionen anhören und sich mit ihnen auseinandersetzen können. Nur dann können unsere Probleme für den Bürger gelöst werden.
Frage: Womit wird sich das Gemeindeparlament hauptsächlich beschäftigen müssen?
Helmut Heck: Meiner Meinung nach geht es um die Frage, wie beide Ortsteile noch mehr zusammenwachsen können. Damit meine ich einmal den Bau eines Ortsmittelpunktes. Das wird aber noch sehr viele Jahre dauern. Zunächst werden wir mit dem Sportzentrum beginnen.
Aber es geht nicht nur um bauliche Maßnahmen. Wir müssen auch das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Bürgern stärken. Vielleicht gibt uns dazu auch die 900- bzw. 750 Jahrfeier eine gute Gelegenheit.
Frage: Was ist Ihr Wunsch für den 20. März?
Helmut Heck: Als Sozialdemokrat wünsche ich mir natürlich einen Sieg der Liste 2 – SPD. Ich glaube, daß so die positive Arbeit für unsere Gemeinde fortgesetzt werden kann.
2. Uwe Hofmann, 37 Jahre
Uwe Hofmann hat, obwohl er erst vor 9 Jahren mit seiner Frau und seinem Sohn hierher gezogen ist, einen festen Platz im kommunalpolitischen Leben unserer Gemeinde. Der gebürtige Bremer hat sich schnell eingelebt.
Ich habe in Neuberg eine große Zahl aufgeschlossener Leute kennengelernt und schnell Kontakt gefunden, meint er zurückblickend.
Wahrscheinlich war es seine Fähigkeit, seine Gedanken kurz und knapp zu formulieren, die ihn in kurzer Zeit zum Fraktionsvorsitzenden der SPD werden ließ. Seine Reden sind das belebende Element im Neuberger Parlament.
Sein politischer Standort: Sozialdemokratische Kommunalpolitik muß in erster Linie für die eintreten, die in unserer Gesellschaft benachteiligt werden: für die abhängig Beschäftigten, für die Jugend und die Alten. Besonders bedauerlich finde ich das Gerichtsurteil, das uns verbietet, die Kindergartengebühren nach dem Einkommen zu staffeln.
Ausgleich von Beruf und Politik findet der begeisterte Bergsteiger als aktiver Tischtennisspieler des TTC Neuberg.
3. Reinhold Diegel, 54 Jahre
Viele kennen ihn als den Altbürgermeister von Rüdigheim. Aber er gehört keineswegs zum alten Eisen. Als Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses stellt er seine langjährige Erfahrung weiterhin in den Dienst der Gemeinde. Eine wichtige Aufgabe sieht er darin, die Geschichte unserer Gemeinde auch der Jugend zugänglich zu machen. Tage verbringt er im Archiv des Rathauses, um die Akten mit ihren Dokumenten, die bis in das 17. Jahrhundert zurückreichen, zu sichten und zu ordnen.
4. Bernd Kröll, 36 Jahre
Bernd Kröll entstammt einer alten Ravolzhäuser Arbeiterfamilie und kennt von daher die Sorgen und Nöte der kleinen Leute am eigenen Leib. Kein Wunder, daß er schon in jungen Jahren der SPD beitrat und sich bereits als Lehrling der Gewerkschaft anschloß. Heute ist er beruflich als Verwaltungsleiter im Jugendzentrum Ronneburg tätig und vertritt im Personalrat die Interessen seiner Kollegen. Gemeindevertreter war er bereits in Ravolzhausen und ist jetzt stellvertretender Vorsitzender der SPD Fraktion und des Haupt- und Finanzausschusses. Auch für ihn ist wie bei Uwe Hofmann das Tischtennisspielen ein wichtiger Ausgleichssport.
5. Ernst Fliedner, 38 Jahre
Als Ingenieur bei der Gewerbeaufsicht beschäftigt er sich besonders mit Fragen des Immissionsschutzes und ist daher unser Fachmann für Umweltfragen. Unsere Hauptaufgabe auf dem Gebiet des Umweltschutzes ist es, daß die öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Main-Kinzig-Kreis über die Mülldeponie bis auf den Buchstaben genau eingehalten wird. Zum Schutz unserer Bürger dürfen wir keine Abstriche zulassen. Der waschechte Ravolzhäuser spielt aktiv Tischtennis beim TTC.
6. Horst Bauer, 41 Jahre
Als Landschaftsarchitekt und Stadtplaner ist er der Fachmann für unsere wichtigste bauliche Maßnahme der nächsten Jahre: Schaffung eines Ortsmittelpunktes. Ich muß alle diejenigen warnen, die glauben, daß wir den Ortsmittelpunkt aus dem Boden stampfen können. Wir können nur schrittweise vorgehen und beginnen mit dem Sportzentrum. Daß sich etwas regt, kann man ja schon heute hinter dem Schulgelände sehen. Erstaunlich, daß ein solch vielbeschäftigter Mann noch Zeit findet, sich in den Vereinen aktiv zu betätigen: früher als Vorstandsmitglied beim FSV Ravolzhausen, heute als aktiver Sänger in der Sängervereinigung Ravolzhausen.
7. Hans Dieter Kegelmann, 34 Jahre
Es hat keinen Zweck darüber zu jammern, daß so wenig Arbeiter in den Parlamenten sind, wir können das nur ändern, wenn wir uns aufstellen lassen, erklärte der Dreher in einem Maintaler Industriebetrieb und wurde auf Anhieb auf einen der vorderen Plätze auf der SPD-Liste gewählt. Der Vater von vier Kindern – im letzten Jahr kamen Zwillinge – möchte gern im Sozialausschuß arbeiten. Sein Hobby, der Schießsport bei Tell Ravolzhausen, wird wohl darunter zu leiden haben.
8. Kurt Lamm, 50 Jahre
Er ist Versandleiter in einer Frankfurter Firma und dort für die Lagerhaltung und den Versand verantwortlich. Als Vater von sechs Kindern ist er an der Schulpolitik in Neuberg und Langenselbold interessiert. Seine Aufgabe sieht er darin, die Arbeit im Sozial- und Kulturausschuß, deren Vorsitzender er ist, fortzuführen. Die Gemeinde hat auf dem Gebiet der Altenbetreuung Vorbildliches geleistet. Das Urteil unserer alten Mitbürger ist für mich Ansporn, hier noch mehr zu tun. Niemand darf das Gefühl bekommen, abseits zu stehen. Auch in seinem Betrieb kümmert sich Kurt Lamm als Betriebsratsvorsitzender für die Interessen seiner Kollegen.
9. Hans Larwig, 47 Jahre
Seit vielen Jahren ist er als Ausbilder von Lehrlingen für den gewerblichen Bereich in einem Hanauer Großbetrieb tätig. Sein Bestreben ist es, seine beruflichen Erfahrungen für seine Arbeit als Gemeindevertreter, die er seit über 15 Jahren ausübt, fruchtbar zumachen. Wir Sozialdemokraten werden in den nächsten Jahren in Neuberg eine Bücherei aufbauen, die dem, der sich weiterbilden will und dem, der etwas für seine Unterhaltung sucht, ein Angebot macht.
10. Heike Bassermann, 20 Jahre
Sie wird die Jüngste im neuen Gemeindeparlament sein. Da ich mich in meinem Beruf als Bürokaufmann mit Kostenvoranschlägen, Kalkulationen und der gesamten Buchhaltung befasse, möchte ich mich vordringlich mit finanzpolitischen Fragen im Gemeindeparlament beschäftigen. Ich bin der Meinung, daß auch eine junge Frau sich diesem Aufgabengebiet widmen kann. Außerdem werde ich mich für die Förderung der Jugendarbeit einsetzen. Wir brauchen keine gegängelte Jugend, sondern eine Jugend, die ihre Angelegenheiten selbst verwaltet.
11. Helmut Ruth, 50 Jahre
Er arbeitet als Glasbläser in einem Hanauer Großbetrieb und ist dort auch im Betriebsrat tätig. Seit einigen Jahren ist er Mitglied im Gemeindevorstand, dem Gremium, das unter Leitung des Bürgermeisters die Beschlüsse des Gemeindeparlaments auszuführen hat. Von daher weiß Helmut Ruth genau, wo dem einzelnen Bürger der Schuh druckt. Oft sind es Kleinigkeiten, mit denen dem Bürger geholfen werden kann. Was wir brauchen, ist der enge Kontakt zwischen Bevölkerung und Verwaltung. Der Ausbau von Beratungsstunden ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.
12. Lutz Drießlein, 28 Jahre
Der gelernte Kfz-Mechaniker, der sich zum Techniker weitergebildet hat, hat gelernt, nicht nur Ideen zu entwickeln, sondern fragt auch, wie diese Ideen verwirklicht werden können. Wenn wir die Angebote für die älteren Mitbürger und die Jugend erweitern, die Beratungsmöglichkeiten für die Bevölkerung ausbauen und das kulturelle Leben in unserer Gemeinde bereichern wollen, brauchen wir einen Sozialarbeiter, der diese Aufgaben übernimmt. Ich weiß, daß damit neue finanzielle Belastungen auf uns zukommen werden. Um die Kosten zu senken, schlage ich vor, diesen Sozialarbeiter zusammen mit Gemeinden aus dem Umkreis einzustellen.
13. Helmut Berger, 51 Jahre
Seine kommunalpolitischen Erfahrungen hat er im Rüdigheimer Gemeindeparlament gesammelt. Der von der Pike auf gelernte Eisenbahnbeamte wird Insbesondere seine reichen Erfahrungen aus dem Vereinsleben – beim Hundeverein, bei den Fußballern und der Feuerwehr – in die Parlamentsarbeit einbringen. Die Vereine sind der Grundpfeiler des sozialen und kulturellen Lebens in der Gemeinde. Ihre Arbeit muß vom Parlament mit allen Kräften unterstützt werden.
14. Norbert Scheffzik, 36 Jahre
Wenn Not am Mann ist, zieht er auch heute noch sonntags die Fußballschuhe an, um für die SKG zu spielen. Er hat den Wert des Sportes für die Gesundheit erkannt. Jedermann muß in unserer Gemeinde die Gelegenheit haben, Sport zu treiben. Auch außerhalb der Vereine muß ein attraktives Angebot da sein. Den Bau von Bolzplätzen in beiden Ortsteilen halte ich für einen guten Anfang, um auch die Jugend stärker für den Sport zu motivieren, meint Norbert Scheffzik, der beruflich als Systemprogrammierer tätig ist.
15. Jürgen Funke,35 Jahre
Der selbständige Architekt ist Vorsitzender des Bauausschusses. Ein Schwerpunkt der Arbeit dieses Ausschusses wird in den nächsten Jahren die Dorfsanierung sein. Unsere Aufgabe muß es sein, die wertvolle Bausubstanz in den Dorfkernen zu erhalten. Die gewachsene Dorfstruktur darf nicht zerstört werden. Wir werden deshalb sehr eng mit den Betroffenen zusammenarbeiten und einen Sanierungsplan aufstellen. Durch die Teilnahme an dem Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden soll der Wohnwert in unserer Gemeinde gesteigert werden.
16. Sylvia Drießlein-Bosse, 25 Jahre
Als stellvertretender Passageleiter in der Westeuropadirektion der Lufthansa hat sie eine äußerstverantwortungsvolle berufliche Position auszufüllen. Trotzdem ist sie im politischen Leben unserer Gemeinde aktiv – bei den Jungsozialisten und bei den sozialdemokratischen Frauen. Ihr Aufgabenbereich: Wir sollten unseren Kindergarten besser nutzen. Dazu ist festzustellen, ob in Neuberg Bedarf für einen Kinderhort besteht. Ich kenne viele Frauen, die bei der Hausaufgabenbetreuung oder beim Baby-Sitting zusammenarbeiten wollen. Vom Gemeindeparlament sollten wir das unterstützen.
17. Herbert Bassermann, 32 Jahre
Als Kind einer Arbeiterfamilie kenne ich aus eigener Anschauung die Probleme der Arbeitnehmer und trat deshalb schon 1961, als relativ junger Mann, in die SPD ein. Nach meiner Lehre als Dekorateur und einigen Berufsjahren, konnte ich Dank des Berufsförderungsgesetzes der sozialdemokratisch geführten Bundesregierung meine Meisterprüfung an der Berufsfachschule in Oldenburg ablegen. 1973 zog ich nach Neuberg und trat dem Schützenverein Goldene Zehn sowie der freiwilligen Feuerwehr bei. Mein besonderes Interesse liegt darin, mich auf kommunaler Ebene dem Bauwesen/Umweltschutz und der Unterstützung unserer Vereine zu widmen.
18. Leo Brunner, 32 Jahre
Dem selbständigen Handelsvertreter geht es besonders darum, auch In der Verwaltung kaufmännisches Denken zu berücksichtigen. Deshalb fordert er den sparsamen Umgang mit den Gemeindefinanzen und eine bessere Nutzung der öffentlichen Einrichtungen. Das Bürgerhaus ist eine großartige Leistung in der Neuberger Kommunalpolitik. Aber ich könnte mir vorstellen, daß diese Einrichtung noch besser genutzt werden kann. Regelmäßige Filmvorführungen, Kunstausstellungen und Theateraufführungen können das Bürgerhaus beleben und das kulturelle Angebot in unserer Gemeinde bereichern.
19. Wolfgang Lichthardt, 41 Jahre
Der kaufmännische Angestellte ist seit einigen Jahren im Gemeindevorstand tätig. Er, der sich dem Turnverein Neuberg eng verbunden fühlt, sieht sein Aufgabengebiet darin, möglichst vielen Bürgern eine sinnvolle Freizeitbetätigung zu ermöglichen.
Er kennt die Wünsche seiner Mitbürger. Vielen fehlt das Stück Land am Haus, auf dem man sich am Feierabend entspannen kann. Ich habe deshalb angeregt, daß in beiden Ortsteilen Kleingartengelände ausgewiesen wird. Dieses Gelände soll eingezäunt werden und jeder soll die Möglichkeit haben, hier ein Stück Land zu pachten.
Die Nachrückerliste
20. Baumgartl Walter, (
21. Voigt Helmut (
22. Meides Karl (
23. Schmitt Heinz (
24. Schmidt Heinz (
25. Lohmann Otto (
26. Kaemper Wilfried (
27. Assmann Friedrich (
28. Hartherz Elmo (
29. Elsässer Heinz (
30. Thiel Helmut (
31. Klingenstein Karlheinz (
32. Becker Hans Gerd (
33. Henz Gerhard (
34. Schreiner Kurt (
35. Fromm August (
36. Bechtold Willi (
37. Lerch Hans (
38. Zieg Georg (
39. Fromm Karl (
40. Stentzel Karl (
41. Röder Willi (
42. Röllke Karlheinz (
43. Heimfeld Ingo (
44. Sellhast Elfriede (
45. Schmidt Helmut (
46. Brehme Gerhard (
47. Schatz Günter (
48. Pollak Walter (
49. Mildner Josef (
50. Lukowicz Otto (
51. Rohloff Leo (
52. Kern Edgar (
Wahlprogramm 19771981
Kommunalpolitisches Wahlprogramm 19771981 der SPD Neuberg
Das Handeln der SPD Neuberg bestand in den letzten 4 Jahren darin, das Machbare zu verwirklichen und für das Neue aufgeschlossen zu sein. Einige große Projekte sind abgeschlossen (Kindergarten, Kinderspielplätze, Straßenbau
), andere sind geplant (z.B. Sportzentrum).
Die derzeit knappen Finanzen in den öffentlichen Kassen -auch in Neuberg- zwingen zu noch größerer Sparsamkeit. Dennoch: Neben dem Großprojekt Sportzentrum werden wir Sozialdemokraten die anstehenden Aufgaben der nächsten Jahre lösen.
Die Politik der Sozialdemokraten wird sich auch weiterhin an den Interessen der Neuberger Bürger orientieren. Die Schwerpunkte des Programms der SPD Neuberg liegen
in dem sozialen und kulturellen Ausbau unserer Gemeinde,
in der Förderung des Breitensports.
Dafür arbeiten die Frauen und Männer in der Sozialdemokratischen Partei.
Deshalb wählen Sie am 20. März, dem Termin der Kommunalwahlen, Liste 1 – SPD NEUBERG
Das sind die Bedürfnisse Neubergs
Wir haben sie erkannt und verwirklichen sie Schritt für Schritt.
Sozialpolitik
Einstellung eines Sozialarbeiters zur Betreuung von Jugendlichen und Senioren in Verbindung mit Nachbargemeinden.
Beratungsstunde für den Umgang mit Ämtern und Verwaltungen.
Fortführung der bewährten Altenarbeit.
Förderung des Jugendrates.
Einrichtung von Seniorentreffs in beiden Ortsteilen.
Erweiterte Nutzung des Kindergartens an Nachmittagen und an Samstagen.
Hausaufgabenhilfe für Grundschüler in den Räumen des Kindergartens.
Ferienspiele für Daheimgebliebene.
Sport, Freizeit und Erholung
Beginn des Ausbaus der Sportanlagen im Ortsmittelpunkt.
Erster Bauabschnitt: Rasenplatz.
Bereitstellung von Gelände für eine Kleingartenanlage im Ortsteil Rüdigheim.
Grillplätze im Steinbruch Ravolzhausen und im Rüdigheimer Wald dabei Kinderspielmöglichkeiten (Waldspielplatz).
Sportkurse für Jedermann.
Kultur
Einrichtung von Kursen der Kreisvolkshochschule in Neuberg.
Schaffung einer Bücherei mit einem breitgefächerten Angebot an Bildungs- und Unterhaltungsliteratur.
Durchführung von Theaterfahrten für Jung und Alt.
Kulturprogramm im Bürgerhaus: Musik- und Tanzveranstaltungen, Ausstellungen, Kabarett, Film- und Vortragsabende.
Kommunales Kino im Bürgerhaus.
Umweltschutz
Wir werden weiter dafür sorgen, daß die CDU/FDP-Kreisregierung den mit der Gemeinde Neuberg geschlossenen Müll-Vertrag einhält.
Neubau einer leistungsfähigen Kläranlage im OT Ravolzhausen.
Aufstellen weiterer Abfallkörbe in Neuberg, um Straßen und Anlagen sauberer zu halten.
Dorfverschönerung
Teilnahme am Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden.
Verbesserung und weiterer Ausbau der vorhandenen Grünanlagen.
Neuanlage des Platzes um die Bismarckeiche in Rüdigheim.
Bauland, Industrie und Gewerbe
Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben, die neue Arbeitsplätze schaffen, dabei jedoch nicht die Umwelt belasten.
Die bewährte Baulandpolitik der letzten Jahre wird von uns auch in Zukunft fortgeführt.
Verkehr
Ausbau der Straßen und Gehwege in den Neubaugebieten.
Verbesserung der Straßen in den Ortskernen.
Beleuchtung des Fuß/Fahrradweges nach Erlensee und zur Gesamtschule Langenselbold.
Liebe Mitbürgerinnen!
Liebe Mitbürger!
Prüfen Sie die bisherigen Leistungen der SPD
Prüfen Sie das Programm der Neuberger SPD.
Vergleichen Sie unser Programm mit den Programmen anderer Parteien.
Wählen Sie die Sozialdemokraten Neubergs Sie sind die Partner der Bürger.
Wir bemühen uns um eine sachliche und glaubwürdige Politik auch in den nächsten vier Jahren zu vertreten und durchzusetzen.
Die SPD Gemeindevertreter und Bürgermeister Kling verbürgen sich dafür.
Geben Sie uns Ihre Stimme damit der Fortschritt in Neuberg weitergeht.
Wählen Sie am 20. März
S P D
Gez.
Helmut Heck (Gemeindevertretervorsteher)
Uwe Hofmann (Fraktionsvorsitzender)
Ehrenfried (Kling Bürgermeister)
Kommunalwahl-Flyer 1972
Neuberger Etat nur mit Stimmen der SPD genehmigt
Hohe Personalkosten von CDU kritisiert Zweiter praktischer Arzt kommt am 1. Juli in die Gemeinde
Hanauer Anzeiger vom 7. April 1972
N e u b e r g (rr). Ich bin froh, daß wir in fast vierstündiger sachlicher Diskussion den Haushaltsplan untergebracht haben, versicherte Bürgermeister Ehrenfried Kling im Mittwochabend nach der Gemeindevertretersitzung in der Gastwirtschaft Lindenhof in Ravolzhausen. Nun kann gearbeitet werden. Wenn auch der Schuldenstand 2,1 Millionen betrage pro Kopf etwa 500 Mark , so sei hier eine Ähnlichkeit mit anderen Gemeinden festzustellen. Die beiden großen Objekte, der Kindergarten in Ravolzhausen, für den bereits 93 Anmeldungen vorliegen, und das Bürgerhaus in Rüdigheim können nun zum Abschluß gebracht werden.
Daneben werden erhebliche Mittel für den Ausbau der Straßen in den Altbaugebieten und für die Kanalisation benötigt. Die sehr hoch erscheinenden Personalkosten von 23,6 Prozent sind nicht zu hoch; sie liegen vielmehr unter dem Durchschnitt, antwortete Bürgermeister Kling, als der CDU-Sprecher Dr. Schönfelder den Aufwand für das Gemeinde-Personal bemängelte und weiter sagte: Die Gemeindefusion zwischen Ravolzhausen und Rüdigheim sollte doch Einsparungen erzielen i und nicht wie hier, Erhöhungen gegenüber dem letzten Jahr bringen. Diese und die weiteren Ausführungen von Dr. Schönfelder, daß bei Ausbildung, Studienfahrten, Besichtigungen und Kursen mit den Ausgaben zu großzügig verfahren werde, entkräfteten sowohl der Bürgermeister als uch der Sprecher der SPD, Uwe Hofmann, jie Anschafung eines Kanalreinigungsgerätes für 25 000 Mark wurde von keiner Fraktion beanstandet, da die Reinigung der Kanalisation durch eine Firma jährlich 12 000 Mark kostet. Über die Verwaltungserweiterung für 50 000 Mark aber wollten CDU und DKP näheres wissen. Hofmann (SPD) machte auf die Aufgaben aufmerksam, die in bereits nächster Zukunft auf die Gemeinde zukommen werden. Dafür seien moderne Arbeitsräume einfach notwendig.
Bei der Abstimmung über den Etat votierte die SPD-Fraktion geschlossen dafür, während sich die CDU der Stimme enthielt. DKP-Sprecher Ditter, der im Haushaltsetat keinen Richtsatz für die Zukunft sah, stimmte dagegen. Für ihn hatte der Etat zuviele Unbekannte. Die Grenzen sind erreicht, sagte er, ich kann nicht mehr Ja sagen.
Zuvor wurde der Beschluß gefaßt, daß die Vergnügungssteuer für die örtlichen Vereine in Wegfall kommt. Dies soll als echter Zuschuß für die Vereine gelten. Die dadurch entstehenden Mindereinnahmen betragen jährlich 2000 bis 2500 Mark. Der Entwurf über die Benutzungsordnung für den Kindergarten der Gemeinde Neuberg wurde an den Haupt- und Finanzausschuß überwiesen, ebenso die Vorlage über die Bewirtschaftung des Bürgerhauses. Dagegen wurde nach kurzer Debatte der Bebauungsplan Hinterm Hain, II- Abschnitt, einstimmig angenommen. Der Antrag, ein Teilstück der Odenwaldstraße zu verpachten, wurde abgelehnt. Einig waren sich alle Gemeindevertreter, daß in den beiden Ortsteilen schwierige Verkehrsprobleme herrschen und daß dagegen schnellstens etwas getan werden müsse, wenn man sich nicht mitschuldig an der Misere machen wolle. Der Antrag der CDU in dieser Angelegenheit, der aus unerklärlichen Gründen den Gemeindevertretern nicht zugestellt worden war, wurde an den Verkehrsausschuß überwiesen, der schon in kürzester Zeit wenn es nicht anders geht, auch an einem Sonntagvormittag über dieses wichtige Problem beraten soll.
Ebenso einig war sich das Parlament, daß an die Bundespost ein Gesuch gerichtet werden soll, daß die öffungszeiten des Postschalters an einem Wochentag verlängert werden, damit auch die Berufstätigen ihre postalischen Dinge erledigen können. Stimung kam noch einmal zu später Stunde auf, als Bürgermeister Kling bekanntgab, daß die Kassenärztliche Vereinigung mitgeteilt habe, daß am 1. Juli ein zweiter praktischer Arzt seine Tätigkeit in Neuberg aufnehmen werde. Nach längeren Darstellungen des DKP-Sprechers glätteten sich erst die Wogen, als Kling und der SPD-Sprecher Hofmann dem DKP-Gemeindevertreter Ditter den Lorbeer zuerkannt hatten, daß dieser sehr viel dazu beigetragen habe, daß ab 1. Juli die ärztliche Versorgung besser werden soll.
Alle vier Parteien im Parlament
NP vom 14.06.1971
Die Sozialdemokraten hielten ihre sehr starke Position
Neuberg (hkr). Alle vier Parteien, die bei den Kommunalnachwahlen kandidierten, ziehen in das neue Gemeindeparlament ein. Das ergab die durch die Fusion von Ravolzhausen und Rüdigheim notwendig gewordene Kommunalnachwahl am Sonntag. Dabei hielt die SPD ihre sehr starke Position.
In dem neuen Parlament wird die SPD mit zehn, die CDU mit drei Sitzen, die DKP mit einem und der Bürgerblock ebenfalls mit einem Sitz vertreten sein.
Das Wahlergebnis: Wahlberechtigte: 2509; Wähler: 2054 (Wahlbeteiligung 81,86 Prozent); ungültige Stimmen 20; SPD: 1222 (60,07 Prozent); CDU 421 (20,69 Prozent); DKP 183 (8,99 Prozent); Bürgerblock 208 (10,22 Prozent).
Die Ergebnisse aus beiden Ortsteilen: Ravolzhausen: Wahlberechtigte 1591, Wähler 1210, ungültige Stimmen 12, SPD 733, CDU 249, DKP 136, Bürgerblock 80. Bei den Landtagswahlen 1969 erhielt die SPD 780 die CDU 312, die DKP 81 Stimmen. Bei der Kommunalwahl 1968 gab es folgendes Ergebnis: SPD 841, UAL (identisch mit der DKP) 95, Wählergemeinschaft 106.
Im ehemaligen Ravolzhäuser Gemeindeparlament hatte die SPD elf Sitze, die UAL einen und die Wählergemeinschaft ebenfalls einen Sitz.
Rüdigheim: Wahlberechtigte 918, Wähler 737, ungültige Stimmen 7, SPD 423, CDU 154, DKP 40, Bürgerblock 120. Bei den Landtagswahlen 1969 waren auf die SPD 442 auf die CDU 248 und auf die DKP 39 Stimmen entfallen. Bei den Kommunalwahlen 1968 gewann die SPD 420, der Bürgerblock 210 Stimmen. Die Sitzverteilung im ehemaligen Rüdigheimer Gemeindeparlament: SPD sechs Sitze, Bürgerblock drei Sitze.
Das Ergebnis der Briefwahl: abgegebene Stimmen 100, ungültig 1 Stimme, SPD 66, CDU 18, DKP 7, Bürgerblock 8.
Ehrenfried Kling (42) wird nun das umfangreiche Programm der SPD verwirklichen müssen, in dem viele Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur der Gemeinde vorgesehen sind: Fertigstellung des Kindergartens in Ravolzhausen, Bau eines Kindergartens in Rüdigheim bis 1974, Schaffung eines Mittelpunktes zwischen beiden Ortsteilen, Bau einer Tennisanlage und von Kinderspielplätzen und manches mehr.Der 36jährige Verwaltungsjurist Dr. Hermann Schönfelder (CDU) hatte auf dem Wahlprogramm unter anderem für jeden Ortsteil einen Kindergarten, weitere, besser gepflegte Kinderspielplätze, Entstörung des Telefonortsnetzes, Eingliederung beider Ortsteile in ein Telefonortsnetz, Verbesserung der Gesundheitsfürsorge, Einrichtung eines polizeilichen Streifendienstes und Verbesserung des Busverkehrs.
Maurerpolier Heinrich Ditter (DKP) will sich unter anderem für kostenlose Aufnahme von Kindern in den Kindergarten, deren Eltern pro Jahr weniger als 12 000 DM verdienen, Bau eines Kindergartens im Ortsteitl Rüdigheim, Ausbau des Sportplatzes in Ravolzhausen, Ergänzung der Straßenbeleuchtung von der Mittelpunktschule nach Rüdigheim und Verbesserung der ärztlichen und zahnärztlichen Versorgung einsetzen.Der 51jährige Handelsvertreter Hans Weiß (Bürgerblock) sieht eine wichtige Aufgabe für die Zukunft darin, Übertreibungen zu vermeiden. Sehr wichtig für die Zukunft sei der Bau eines Mittelpunktes zwischen beiden Ortsteilen zur Integrierung der beiden Gemeinden.